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XXII III. EISENBAHNEN. III. Eisenbahnen. Dampfboote. Coaches.

Eisenbahnen. Die Vereinigten Staaten besitzen ein Eisenbahn-
netz
von c. 170000 M., oder fast soviel wie alle übrigen Länder
der Welt zusammen. Alle Linien sind in Privatbesitz und das in
ihnen angelegte Kapital beläuft sich auf c. $ 10000000000.
Zwischen 30 und 40 Gesellschaften haben Bahnlinien von über
1000 M. Länge, während der Union Pacific Railroad allein fast
11000 M. besitzt. Die Gesamtzahl der Angestellten beträgt fast
900000. Die Zahl der Bahnmeilen in den verschiedenen Staaten
auf die Sq.-M. schwankt von ¼ M. in New Jersey und Massachu-
chetts
[Massachusetts]
bis 1∕119 M. in Nevada. Illinois hat c. 10500 M. Eisenbahnen.
Rhode Island c. 225. Im J. 1890 wurden insgesamt 520439082
Passagiere befördert.

Eisenbahnwagen. Die Einrichtung der amerikanischen Eisenbahn-
wagen
weicht von der der europäischen erheblich ab. Statt verhältnismäßig
kleiner Wagen, die in Coupes für 6-8 Personen geteilt sind, haben die ame-
rikanischen
Bahnen lange Cars (ähnlich einem vergrößerten Trambahn-
wagen
) mit Raum für 60-70 Personen, mit Thüren an beiden Enden und einem
der Länge nach durchlaufenden Gang, auf dessen beiden Seiten sich die Sitze
befinden. Jeder Sitz hat Raum für zwei Personen. Lokal- und andre Züge
für kurze Strecken haben, namentlich im Osten, nur eine Wagenklasse
(über limited und unlimited tickets s. S. XXIII); dagegen sind alle Züge
für weite Strecken mit Salonwagen (Parlor Cars) bei Tage und Schlafwagen
(Sleeping Cars, Sleepers) bei Nacht versehen, die bei gleicher Größe wie die
gewöhnlichen Wagen für 24-30 Personen Raum haben und in jeder Hin-
sicht
weit bequemer sind. Rauchen ist nur in den mit Smokers bezeich-
neten
Wagen gestattet, die sich meist am Anfange des Zuges befinden;
auch in den Parlor Cars finden sich in der Regel Rauchcoupés. Die Parlor-
und Schlafwagen sind meist Eigentum besonderer Gesellschaften, deren
größte die Pullman Palace Car Co. (S. 257) ist; auf einzelnen Linien
gehören sie der betr. Eisenbahn-Gesellschaft selbst. Die Frage, ob der
amerikanische oder der europäische Eisenbahnwagen der bequemere ist,
läßt sich schwer entscheiden. Im allgemeinen ist kaum zu bestreiten,
daß das System der kleinen Wagenabteilungen für die langen Fahrten
in Amerika ganz ungeeignet sein würde, während die Parlor Cars ohne
Frage im Verhältnis zu ihrem Preise größern Komfort bieten als die
europäischen Wagen erster Klasse. Ein Limited Vestibuled Train, wie der
S. 247 beschriebene, kommt dem Ideal komfortablen Eisenbahnfahrens in
der That so nahe wie möglich und reduciert das körperliche Unbehagen
und die Langeweile langer Eisenbahnfahrten auf ein Minimum. Für kurze
Strecken wird dagegen mancher den europäischen Wagen zweiter Klasse
den Vorzug geben. Die Sitze in den amerikan. Wagen sind für zwei Per-
sonen
sehr eng und ihre Rücklehne ist zu niedrig um dem Kopf einen
Stützpunkt zu gewähren; ein einziges schreiendes oder ungezogenes Kind
stört 60-70 Personen; der Reisende kann über sein Fenster kaum verfügen,
da fast sicher irgend wer Einspruch erhebt wenn er es öffnet; das fort-
währende
Öffnen und Schließen der Thüren mit dem allemal entstehenden
Zuge ist höchst lästig; das unaufhörliche Ausbieten von Büchern, Süßig-
keiten
etc. durch den train-boy macht ein Einschlummern fast unmög-
lich
; während bei einem Unglücksfall nur zwei Ausgänge für 60 Personen
vorhanden sind, statt 10 oder 12. Andrerseits wird dadurch, daß es dem
Reisenden freisteht, im Wagen oder thatsächlich von einem Ende des
Zuges bis zum andern umherzugehn, durch die Toiletteeinrichtungen und
die amüsante Beobachtung der Mitreisenden die Langeweile einer weiten
Fahrt wesentlich gemildert. Eisenbahnverbrechen, wie sie in Europa hier
und da vorkommen, sind durch die Öffentlichkeit aller Vorgänge vollständig
ausgeschlossen. Decken sind im allgemeinen überflüssig, da die Wagen
meist eher zu warm als zu kalt sind. Für Unterbringung des Gepäcks ist